STRESSBEWÄLTIGUNG DURCH ACHTSAMKEIT Mag. Walter Schitter
 STRESSBEWÄLTIGUNG        DURCH  ACHTSAMKEIT                              Mag. Walter Schitter         

Persönlicher Entwicklungsweg

Wo hört etwas auf und wo beginnt etwas Neues? Wo beginnt meine persönliche Entwicklung? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, denn so, wie ich jetzt denke, hat meine Entwicklung nie begonnen – und wird sich wohl ohne Ende hin fortsetzen. Hoffentlich zu dem Zweck, dass alle Beteiligten einen Vorteil haben – was ich schreiben möchte ist folgendes:

Ich befinde mich so wie jeder mittendrin!! Ich übe, so oft es geht, mit der Methode der Achtsamkeit, um zu verstehen, dass alles bereits perfekt ist.

Oft vergesse ich es aber – also besteht meine Übung darin, mich immer wieder daran zu erinnern. Mich jeden Augenblick daran zu erinnern, und dieses Üben gebe ich an meine Schüler weiter – sofern sie das wollen.

 

Weil ich mir selber helfen wollte und immer noch will, begann ich nach einer funktionierenden Methode zu suchen. Ich  fand sie in der Warmherzigkeit und Freundlichkeit tibetischer Mönche. Sie hatten etwas, was ich auch wollte. Es war meine Neugier und mein Verlangen, die mich dazu führten, mich mit meinem Geist, seinen Qualitäten und seinem Wesen auseinanderzusetzen.

"Den Geist zähmen" – mit Hilfe der vielen Übungen, die ich durch die "Lehrer" kennenlernte, übe ich mich in Ausdauer, Disziplin und Geduld, damit  mein Leben eine tiefere Bedeutung bekommt.

Mit meiner Asienreise 1995 begann der erste wirkliche Kontakt mit einer Kultur, die mir auf der einen Seite so vertraut war, aber auf der anderen Seite so neu erschien. Die Herausforderung. die sich daraus ergab, war: "Tausche hinderliche Gewohnheiten gegen  heilsame Gewohnheiten aus und entwickle etwas, das zu Freiheit führt." Ich wollte bis zu   diesem Zeitpunkt auf nichts im Leben verzichten – auf meinem Weg entdeckte ich Freiheit durch Verzicht – wie verrückt ist das!!!

Freiheit oder Gefängnis, schwarz – weiß, groß – klein, dick – dünn, gut – schlecht, die Gegensätze in unserer bedingten Welt waren schon als kleiner Junge ein Lieblingsspiel zwischen mir und meiner Mutter, wobei ich sie dazu aufforderte, einen dieser Gegensätze zu nennen, und ich voller Freude das Gegenstück ergänzen konnte. Ob es meiner Mutter mit vielen Kindern, dem Beruf als Lehrerin und mit viel Hausarbeit auch so gefiel wie mir, weiss nur sie selbst.

Während meines Sportstudiums lernte ich Feldenkreis und Quigong kennen. Hier geht  es nicht um Kraft und Leistung, sondern um Einfühlen, Einlassen, Spüren. Für mich waren diese ersten Kurse 1996 Tore zu einer anderen Dimension – körperliche Erfahrungen, die jenseits meines Erfahrungsschatzes von Gewinnen und Verlieren im Leistungssport lagen.  In meiner Jungendzeit trainierte ich viele Stunden in der Woche am Sportplatz oder mit langen Läufen und kannte meinen Körper nur auf eine Art – über Leistung. Mit den neuen Methoden und sanften langsamen Bewegungen, die mich zu Beginn zornig und wütend machten, erlebte ich eine andere Art der Wahrnehmung.

Geschwindigkeit bekam einen anderen Stellenwert und so begab ich mich auf die Suche nach „meiner“ Geschwindigkeit.  Was ist die richtige Geschwindigkeit? Richtig – falsch und das alte/ neue Spiel wurde wieder sichtbar – deutlich sichtbar.

Meditationen im Sitzen waren zu Beginn nicht einfach und mein Geist war überall, nur nicht hier – aber das gehört wohl dazu – und wenn ich mich daran erinnere, habe ich mehr Geduld mit meinen Schülern in der Schule während des Unterrichts.

Ich begann den tibetischen Weg mit den vier vorbereitenden Übungen, dem Ngöndro, bei dem man Verbeugungen, Mantras, Mandala-Verschenkungen und Guru Yoga-Meditationen übt – alles mit vielen Tausenden Wiederholungen. Die Zauberzahl ist dabei 111.111!!!! Warum so viele? Um Geduld und Disziplin zu üben und um alte Gewohnheiten gegen neue auszutauschen, kurz: um das Unsichtbare zu erkennen. Viele Jahre mit Kursen in ganz Europa und mit Treffen von großen tibetischen Kagyü-Meistern vergingen. Ich traf einige von den großen Yogis, die viele Jahre in Höhlen meditierten. Einer von ihnen war über 20 Jahre in chinesischer Gefangenschaft. Alle hatten etwas gemeinsam: Bescheidenheit, Warmherzigkeit, und Freundlichkeit! Und was sehr speziell für mich war, ist, dass sie eine große  Zufriedenheit ausstrahlten - die wollte ich auch haben.

Deswegen führte mich mein Weg immer weiter.

Ich kam in Kontakt mit dem Buddhismus und den praktizierenden Menschen in Thailand, lernte ihre Gastfreundschaft, ihre Großzügigkeit und ihre Herzenssprache kennen. Ich lernte einen sehr speziellen Mönch kennen, der mich 2006 wie seinen eigenen Bruder willkommen hieß. Seit diesem Zeitpunkt fahre ich immer wieder für einige Monate oder nur für einige Wochen in dieses Land, um den Geist zu zähmen, zu transformieren oder einfach nur zu beobachten.

 

Ich wünsche mir ganz stark, dass diese Arbeit mit dem Geist, das Trainieren von Achtsamkeit dazu führt, dass sich Glück und Zufriedenheit, Freundlichkeit und Wohlwollen ausbreiten und dass wir erkennen können, welche Möglichkeiten in uns stecken.

 

 

 

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